Unser Verein
Die SG ist in ca. 45 Sportgruppen und Abteilungen unterschiedlichster Größe gegliedert. Zur Bewältigung aller anfallenden Aufgaben sind in der SG rund 200 Trainer, Übungsleiter und Funktionäre ehrenamtlich tätig, geleitet von einem achtköpfigen Präsidium.
In der SG werden 15 Sportarten betrieben. Dazu zählen Klassiker wie Badminton, Gymnastik, Turnen, Basketball, Handball, Kegeln und Tennis aber auch nicht so alltägliche Angebote wie Winterschwimmen, Kyudo und Ninjutsu. Immer größerer Beliebtheit erfreuen sich traditionelle Sportarten wie Volleyball, Tischtennis und gesundheitssportliche Angebote.
Als Mehrspartenverein sind wir 8 Sportfachverbänden angeschlossen, wobei über die Hälfte der Mitglieder allein zum Berliner Turn- und Freizeitsport-Bund (BTFB) gehört. Unsere größten Abteilungen sind Tennis, Tischtennis und Winterschwimmen.
Die SG zählt rund 1.200 Mitglieder. Davon sind knapp 20 % Kinder und Jugendliche und rund 30 % Senioren. Der Frauenanteil der Mitglieder liegt bei ca. 50 %.
Die SG besitzt keine eigene Sportstätte. Für unser Training nutzen wir ausschließlich Schulturnhallen und kommunale Sportstätten in Pankow.
Historie
Im Frühjahr 1946 fanden sich Handballer aus Reinickendorf, Rosenthal und Wilhelmsruh zusammen, die den damaligen sowjetischen Stadtkommandanten um eine Spielerlaubnis ersuchten.
08. April 1946 erhielt die Spielergemeinschaft Wilhelmsruh die Erlaubnis zum Sportbetrieb. Das war die Geburtsstunde der Sportgemeinschaft, und die Handballer waren unsere erste Sektion. Anfangs fand das Handballtraining im Saal des Kulturhauses und in einem alten Speisesaal des Betriebes statt. Gespielt wurde auf dem Großfeld des Sportplatzes Buchhorster Straße in Wilhelmsruh. Dank des großen Zulaufes konnten bald weitere Mannschaften gebildet werden. Auf dem Betriebsgelände entstand ein Handballplatz und Ende 1950 wurde der Sportplatz "Am Ehrenmal“ in der Schönholzer Heide der Betriebssportgemeinschaft zur Nutzung zur Verfügung gestellt.
Bereits schon 1946 entstand die Sektion Gymnastik, die damit zu den Gründungssektionen der Sportgemeinschaft gehörte. Die Trainingsarbeit vollzog sich in dieser Zeit in einer alten Turnhalle sowie im Kulturhaus von Bergmann-Borsig und erfreute sich bald großer Nachfrage. Bereits Ende der 50-iger Jahre konnten über 100 Mitglieder in der Sektion betreut werden und die Beliebtheit hat sich bis heute nicht verändert. Gegenwärtig betreiben 230 Mitglieder in 14 Gymnastikgruppen ihr wöchentliches Training.
Mit der Spiel- und Sporterlaubnis wurde Walter Stellflug als freiwilligem Funktionär die Betreuung der Spielgemeinschaft Wilhelmsruh übertragen. Sozusagen als „Erster Vorsitzender“ leistete er als Übungsleiter, Initiator und Organisator Pionierarbeit in der Sportgemeinschaft.
Zählte die BSG bei ihrer Gründung 1950 rund 60 Mitglieder, war das Interesse an Sport und der Zulauf zur BSG in den Folgejahren enorm groß, und nach 25 Jahren, im Jahre1975, konnten bereits über 1000 Mitglieder gezählt werden. Bis zum Wendejahr 1990 wuchs die Mitgliederzahl auf ca. 3000 Mitglieder an.
Mit der Gründung der BSG und einem Trägerbetrieb im Rücken ergaben sich völlig neue sportliche Möglichkeiten. Die Angebote und die Anzahl der Sektionen erweiterten sich deutlich. So entstanden in den Anfangsjahren der BSG die Sektionen Tennis (1951), Hockey (1955), Fußball (1956) und Volleyball. Später kamen dann Kegeln (1961), Bogenschießen (1968), allgemeiner Sport (1969), Tischtennis (1973), Ringen (1976), Judo, Federball und Winterschwimmen (1980) dazu.
Die Arbeit der BSG war gekennzeichnet durch große Leistungen und Erfolge auf dem Gebiet von Körperkultur und Sport. Aktive Funktionäre aus dieser Zeit waren Hildegard Engelhard, Edmund Smusch, Peter Gorski, Willi Marx, Willi Gerber, Helmut Wilke und selbstverständlich Walter Stellflug; auch nicht zu vergessen unser späterer Präsident, Prof. Walther, der von Anfang an in der Sektion Tennis aktiv war, zum einen als Spieler, als Übungsleiter und als Abteilungsleiter.
Die Schwerpunkte der Arbeit in der BSG waren die Weiterentwicklung des Volkssports, die Verbesserung des Leistungsniveaus in allen Sektionen, die Entwicklung des Kinder- und Jugendsports in allen Sportarten und die Sicherung der Entwicklung der materiellen Basis.
Große Aufmerksamkeit galt dem Freizeit- und Erholungssport. 3000 Kolleginnen und Kollegen und 500 Bürger aus dem Wohngebiet beteiligten sich an den von der BSG organisierten Volkssportwettbewerben. Allein an den jährlichen Betriebsmeisterschaften im Kegeln nahmen bis zu 300 Mitarbeiter teil.
Auf Grund des intensiven Trainings in den einzelnen Sektionen konnte ein steigendes Leistungsniveau speziell in den Sportarten Handball, Fußball, Kegeln, Volleyball, Bogenschießen, Tennis und Tischtennis verzeichnet werden. Im Berliner Maßstab wurden vielfältige Erfolge erzielt. Dazu zählen der Ostberliner Meister der Herren im Handball 1962 und der Vizemeister 1967/68, der Ostberliner Meister der Frauen im Volleyball 1974 und der Vizemeister der Schülerinnen 1973. Erfolgreichste Tennisspielerin war Gerda Riewe, die schon als Schülerin DDR-Meisterin im Doppel wurde und mehrere Jahre in der höchsten DDR-Spielklasse startete.
Beweis für die gute Kinder- und Jugendarbeit in den Sektionen waren die Erfolge bei den Kreis- und Bezirksspartakiaden im Hockey, Judo, Ringen und Tischtennis.
Immer wieder war auch die enge Verbindung zwischen Sportgemeinschaft und Trägerbetrieb zu spüren, so bei der Beschaffung von Spezialmatten und Bereitstellung von Trainingskapazitäten im Ringen und Judo, bei Gründung neuer Sektionen wie Tischtennis und Volleyball, bei finanzieller Unterstützung von Freundschaftsvergleichen, z. B. im Handball, Tennis und Kegeln sowie beim Ausbau und Erhalt der Tennisanlage „ Am Ehrenmal“ in der Schönholzer Heide.
Die Sektion „Allgemeiner Sport“ wurde 1969 an der damaligen Betriebsberufsschule des VEB Bergmann-Borsig mit 15 Lehrlingen gegründet. Initiatoren waren die Sportlehrer Guderjahn und Sabottke. Durch Erweiterung der Sportarten entwickelte sich aus dem Lehrlingssport eine Betriebssportgruppe mit bis zu 150 Mitgliedern, die regelmäßigen Trainingsbetrieb und regionale Wettkämpfe im Hallenfußball, Tischtennis, Handball, Kraftsport, Volleyball und in der Leichtathletik absolvierten. Initiatoren und verdienstvolle Übungsleiter waren die Sportfreunde Bernhard Antmann und Peter Laue.
Wenn von der Betriebssportgemeinschaft Bergmann-Borsig gesprochen wurde, waren vor allem die Sportarten Bogenschießen und Fußball im Fokus.
Fußball
Die Sektion Fußball, 1956 als Motor Wilhelmsruh mit 40 Mitgliedern gegründet, vollzog in der BSG Bergmann-Borsig bis 1990 eine erfolgreiche Leistungsentwicklung mit Aufstieg in die DDR-Liga, der zweithöchsten Spielklasse der DDR, mit Trainings- und Spielbetrieb von 10 Mannschaften im Männer-, Jugend- und Kinderbereich bei insgesamt 300 Mitgliedern. Verdienstvolle Namen der Sektion sind u. a. Willi Marx, Heinz Brusch, Peter Gorski, Willi Gerber, Dieter Wartenberg und Jörg Penkuhn. Synonym für den Fußball der BSG Bergmann-Borsig aber ist der Name Stefan Beinlich. Er kam mit 16 Jahren zur BSG, war Lehrling der Betriebsschule des VEB Bergmann-Borsig, spielte in der DDR-Liga und wechselte mit 19 Jahren zu „Aston Villa“ auf die Insel. In den drei Jahren dort lernte er viel dazu und setzte anschließend bei Hansa Rostock (Aufstieg 1.Bundesliga) und weiteren Bundesligavereinen seine Karriere fort.
Bis heute bestehen noch Kontakte der SG zu Stefan Beinlich, so etwa bei großen Veranstaltungen und Vereinsjubiläen.
Bogenschießen
Die Sektion Bogenschießen entstand aus einer Volkssportgruppe des VEB Bergmann-Borsig und einer Kindergruppe der 10. Oberschule Pankow. Bei der Gründung mit 14 Mitgliedern zählte sie nach wenigen Jahren schon über 100 Mitglieder und war lange Zeit die größte Abteilung der SG mit bis zu 130 Mitgliedern. Zwei Jahre nach ihrer Gründung wurde der Sektion 1970 eine eigene Bogensportanlage auf dem Sportplatz Pichelswerder Straße zur Verfügung gestellt. Sehr bald konnten die Bogenschützen der BSG das Niveau im DDR-Maßstab entscheidend mitbestimmen, was diverse Meistertitel und Medaillen dokumentieren. Die Sektion wurde sechsmal “Vorbildliche Sektion des DTSB der DDR“. Namen wie Höbold, Lindemann, Grzondziel, Frederick und Grothe standen für die gute Arbeit der Sektion. Die nationalen und internationalen sportlichen Erfolge der DDR-Mannschaft waren mit dem Namen Rosemarie Grzondziel und dem ihrer Tochter, Gabriele Grzondziel, verbunden. Allein Rosemarie Grzondziel holte 17 DDR-Meistertitel und wurde mit dem Titel „ Meister des Sports“ geehrt.
Zielstrebig und kontinuierlich wurde nach der Wende auf dem Erfolgsweg weitergearbeitet. Das Leistungsniveau konnte erhalten werden. Absolut im Fokus stand die Jugendarbeit. Die SG entwickelte sich zum Verein mit der erfolgreichsten Nachwuchsarbeit im Bogenschießen in unserer Bundesrepublik. Ausdruck dafür ist die Ehrung mit dem „Grünen Band“ der Dresdner Bank in den Jahren 1995 und 2001 und die Berufung von Martin Frederick, ehemaliger Mitarbeiter bei Bergmann-Borsig und bis 1990 im Sportbüro der BSG als Sportkoordinator und Trainer tätig, zum Chef-Bundestrainer Bogenschießen. Aus leistungssportlicher Sicht sind heute vor allem die Olympiateilnehmerinnen Cornelia Pfohl und Wibke Nulle zu nennen, die aus Atlanta und Sydney sogar Mannschaftsmedaillen mit nach Hause gebracht haben.
Zur weiteren Sicherung der leistungssportlichen Entwicklung war eine Konzentration auf das sportliche Geschehen notwendig und führte zur Gründung eines eigenständigen Bogensportvereins.
Nach wie vor kommen viele Mitglieder zur SG aus Wilhelmsruh und der näheren Umgebung, sind ehemalige Angestellte und Arbeiter von Bergmann-Borsig oder arbeiten bei den jetzt dort ansässigen Unternehmen; und der Zulauf zur Sportgemeinschaft hat nicht unwesentlich auch mit dem traditionellen Namen zu tun.
Wenn sich auch der Name des Betriebes nach der Wende öfter geändert hat, so haben wir unseren Namen „Bergmann-Borsig“ behalten, da wir Tradition bewahren möchten, unter dem Namen bekannt wurden und Erfolge erzielten und uns dem Betrieb und dem Standort verbunden fühlen.
Schon nach kurzer Zeit konnten wir an alte Erfolge anknüpfen. Neben den traditionellen Sportarten öffneten wir uns auch für Trendsportarten. Jugendarbeit blieb unser vorrangiges Anliegen, und so fanden 1992 Kindergruppen im Geräteturnen und der Rhythmischen Sportgymnastik eine Heimstatt in der SG. Mit unseren sportlichen Leistungen sind wir nach wie vor über Berlins Grenzen hinaus bekannt. Die Bogenschützen stellten neben unzähligen Deutschen Meistern auch Olympia-Medaillen-Gewinner, Welt- und Europameister. In vielen anderen Sportarten wie Tennis, Tischtennis, Kyudo und Kegeln sind wir mit Mannschaften und Einzelstartern in den höchsten Spielklassen der Berliner Fachverbände vertreten.
Durch eine stabile Mitgliederstärke von rund 1200 Mitgliedern waren wir die größte Sportgemeinschaft im alten Stadtbezirk Pankow. Auch im neuen Großbezirk stehen wir mit an der Spitze der mitgliederstärksten Vereine.
Neben dem Leistungs- und Wettkampfsport spielt der Breiten- und Freizeitsport eine gleichwertige Rolle in unserer SG. Anerkennung fand diese Arbeit durch Auszeichnungen im Vereinswettbewerb „Fit für Freizeit“ 1998 und 1999 des Landessportbundes Berlin. U.a. mit unseren Winterschwimmern widmen wir uns auch dem Thema „Gesundheitssport“.
1980, unter dem Namen „Abhärtungsschwimmen“ gegründet, organisieren die Winterschwimmer seit 1984 jährlich das traditionelle „Winterbaden in Berlin" am Orankesee. Obwohl weder Bestzeiten noch Rekordweiten zu verzeichnen sind, stellt das Winterbaden ein großes Ereignis dar, das jährlich über 100 Aktive und bis zu 1000 Zuschauer vereint. Dank den langjährigen Funktionären Petermann (Sektionsleiter) und Wleklinski (Sportorganisator). Mit diesem kleinen Volksfest bereichert die SG auf ihre Weise das sportliche Leben und fügt dem Anliegen „Sport und Gesundheit“ ein spezielles Kapitel hinzu.
Nationale und internationale Erfolge
Landesebene
Wettkampfsport bis auf Landesebene wird im Turnen, im Kegeln, im Tennis und Tischtennis betrieben.
Bundesebene
In der letzten Zeit haben auch Kyudo und Mittelalterlicher Kampfsport immer häufiger Erfolge bis auf Bundesebene zu verzeichnen.
Aushängeschild
Das leistungssportliche Aushängeschild war die Abt. Bogenschießen mit Olympiamedaillen in Atlanta (1996) und Sydney (2000), mit WM-, Weltpokal, und EM-Titeln sowie zahlreichen Siegen und weiteren guten Plazierungen bei Deutschen Meisterschaften.
Auszeichnungen
1995 und 2001: Grünes Band der Dresdner Bank für erfolgreiche Nachwuchsarbeit
1998 und 1999: Fit für Freizeit durch LSB für Arbeit im Breiten- und Freizeitsport
Nach der Wende hat sich mit ABB, dem neuen „Hausherren“ des Standortes, eine erfolgreiche Zusammenarbeit ergeben, bei der beide Seiten ihre spezifischen Möglichkeiten einbrachten. Geschäftsführung und Betriebsrat hatten immer ein offenes Ohr für die Probleme der Sportgemeinschaft. Auch Führungskräfte des Trägerbetriebes unterstützten in den Nachwendejahren die SG; zu nennen wären Dr. Glenz, Dr. Heckelmann, Dr. Beretitsch und der Betriebsratsvorsitzende, Wolfgang Beyer. So erhielt die SG Hilfe z. B. beim Ausbau des Tennisplatzes und der Bogensportanlagen, bei der Ehrung von Olympiateilnehmern und Weltmeistern sowie bei der kostenlosen Nutzung der Räume für unserer Geschäftsstelle.
Die SG organisierte dafür jährlich das ABB-Hallenfußballturnier, bot Betriebsmeisterschaften im Bogenschießen, Kegeln und Tischtennis an, umrahmte sportlich die Mieterfeste im „Pankow Park" und engagierte sich tatkräftig im Rahmen der Special Olympics National Games, der Olympiade geistig behinderter Sportler. Immer haben die Sportler der damaligen Betriebssportgemeinschaft und der heutigen SG Bergmann-Borsig e. V. auch die Geselligkeit gepflegt. Die Sportlerbälle im Kulturhaus von Bergmann-Borsig waren Veranstaltungen auf hohem Niveau fanden stets großen Zuspruch.
Am 20.02.2016 waren Sportler, Ehrengäste und „Sponsoren“ in das „Stadtgut Buch“ geladen, um das 70-jährige Gründungsjubiläum mit einem Sportlerball gebührend zu feiern.
Bei ausgelassener Stimmung und gutem Essen vom Buffet konnten wir gemeinsam den Ehrentag in einem schönem Ambiente begehen.
Der 75. Geburtstag der SG wurde im August 2021 im „Schloss Schönhausen" begangen. Unter Anwesenheit von Prominenz aus Politik und Sport fand ein Festakt im Festsaal des Schlosses statt. Neben zahlreichen Ehrengästen konnten wir auch ehemalige Leistungsträger der SG begrüßen. Zum Abschluss fand eine Gartenparty im Rosengarten des Schlosses statt.